Minenräumpanzer Keiler

Der Minenräumpanzer wurde im Rahmen des Landminenschnellräummittel (LSM) entwickelt. Gefordert wurden ursprünglich u.A. folgende Merkmale:

  • Gassenbreite 6 Meter
  • Eine 120 Meter lange Gasse in max. 15 Minuten
  • Anlegen einer 2. Gasse nach Max. 10 Minuten
  • Räumsicherheit 98%
  • Gleiche Beweglichkeit wie die zu begleitenden Kampffahrzeuge

 

Auf Grund der technischen Besonderheiten mussten einige der Forderungen fallen gelassen bzw. geändert werden. Verschiedene Systeme wurden untersucht und nur die rotierenden Räumelemente konnten die Vorgaben relativ sicher erfüllen. Allerdings erforderte dieses System ein eigenes Fahrzeug, denn Vorbaugeräte an eingeführten Kampffahrzeugen konnten die auftretenden Kräfte die zur Kraftübertragung notwendig waren nicht bändigen.

 

Im Jahr 1991 wurden sämtliche Erprobungen zum Abschluss gebracht und der Keiler erhielt die Einführungsgenehmigung. Man wählte die M 48 Wanne aus folgenden Gründen:

  1. Es gab genug davon und die Kosten für eine Neuanschaffung konnten entfallen
  2. Die Gusswanne kann Nahdetonationen besser vertragen als geschweißte Wannen
  3. Die M48 Wanne hatte mehr Platz für die nötigen Aggregate, als die Leopard 1 Wannen

 

Die geforderte Räumtiefe von max. 25 cm wird durch folgende Komponenten erreicht. Die Bugabstützung schaltet die Federwirkung des Fahrgestells aus. Die seitlichen Abstandsmessfühler richten die Räumvorrichtung zum Boden aus und sorgen mit Hilfe der dreh- und schwenkbaren Räumvorrichtung für eine gleichbleibende Räumtiefe. Die Räumgeschwindigkeit wird je nach Bodenbeschaffenheit automatisch geregelt. So hält ein Granitfindling den Keiler nicht auf, sondern lässt ihn nur langsamer werden. Die Räumwelle rotiert mit bis zu 400 Umdrehungen pro Minute. Das bedeutet, dass die Räumelemente (Elefantenfüße) mit bis zu 200 km/h auf den Boden treffen und alle Fremdkörper zerstören oder wegschleudern. Die geräumte Gasse ist am Tage sofort zuerkennen, nachts wird sie mit selbstleuchtenden Markierungen aus dem am Heck angebrachten Räumgassenmarkierungs-system CLAMS (Clear Lane Marking System) gekennzeichnet. Vom Keiler wurden letztendlich nur 24 Stück beschafft. Im Panzermuseum steht ein Vorserienmodell, mindestens ein Keiler wurde im Rahmen der Ersatzteilgewinnung ausgeschlachtet und 4 Keiler sollen lt Wikipedia nach Polen verkauft worden sein. Somit dürften mit aller Vorsicht noch 19 Keiler inklusive einer Umlaufreserve im Dienst sein.

Technische Daten Keiler

Länge

8,07 m

Breite

3,80 m

Höhe

3,84 m

Zulässiges Gesamtgewicht

53 t

Höchstgeschwindigkeit

48 km/h

Besatzung

2

MLC

60

Technische Daten Keiler im Räumeinsatz

Länge

10,7 m

Breite

6,35 m

Höhe

2,98 m

Räumbreite

4,70 m

Räumfaktor

98%

Räumgeschwindigkeit

0,5 km/h bis 4,5 km/h

Keiler modernisiert

Im Zeitraum 2016 bis 2018 wurden die verbliebenen Keiler modernisiert. Zu erkennen sind sie an der neuen Kette und am neuen Antriebsrad. Gleichzeitig wurde die MLC neu berechnet und liegt nun bei 72. Auf den Bildern fehlt noch überall die neue Aufstiegshilfe am Wannenbug.